Im Zuge der Flurbereinigung und Dorferneuerung wurde die Möglichkeit vom Bau eines Spielplatzes diskutiert. Wir wollten aber keinen normalen Kinderspielplatz, sondern einen Treffpunkt für Jung und Alt. Durch die Initiative einiger Dorfbewohner (Werner Heinze, Gerald Pickl, Helmut Fett) wurde dann der Spielplatz ins Leben gerufen. Dank vieler engagierter Eltern konnte der Wunsch der Kinder schneller realisiert werden. Unter der Leitung von Werner Heinze wurde der Spielplatz von 1998 bis zur Einweihung im Mai 1999 durch Eigenleistung der Dorfbewohner mit 1076 unendgeldlichen Arbeitsstunden erbaut und gestaltet.
Spiel, Spaß und Vergnügen findet man beim Schaukeln, Klettern, Rutschen, Tischtennisspielen, Volleyball- und Hockey-Spiel sowie zu später Stunde am gemütlichen Lagerfeuer. Auch im Winter wird es beim Schlittschuhlaufen oder Eis-Hockey-spielen nicht langweilig.
Unser ganzer Stolz ist, dass wahrscheinlich einmalig im Landkreis Forchheim, die Pflege und Wartung von uns übernommen wird, ohne dass Unterhaltungskosten für die Gemeinde entstehen. Bis zum Jahr 2002 verwendeten wir dazu unsere eigenen Geräte, erst dann konnten durch Spenden neue Arbeitsgeräte angeschafft werden.
Unser Arbeitsteam im monatlichen Rhythmus: Karola und Werner Heinze Anita und Udo Reichel Marina und Raimund Häfner Andrea und Helmut Fett Petra und Roland Schleßmann Susanne Seybold Margitta und Siegfried Kraft
Wir wünschen allen kleinen und großen Besuchern unseres Spielplatzes viel Spaß und Vergnügen!
Der Spielplatz
dorferneuerungFestschrift zur Spielplatz-Einweihung 1999
Ein Dorf bleibt jung
Grußwort des Ersten Bürgermeisters Johann Deuerlein
Liebe Schoßaritzer, sehr verehrte Gäste!
Ein Dorf wird jung! – Die Dorferneuerung
als Erfolgsfaktor? Der Glaube, daß
die Bewohner eines Dorfes, ob Frauen oder Männer, selbst am besten wüßten, was
verbessert und erhalten werden muß, und außerdem bereit sind, aktiv bei der
Gestaltung Ihrer Heimat mitzuwirken, müßte Grundlage hierfür sein. Vielerorts
ist dies jedoch leider nicht der Fall. Hier leistet die Dorferneuerung eine
unerläßliche Hilfestellung, den Bürgern über ihre Selbstbeteiligung zu sich
und zu Ihrem Dorf zu finden. Andererseits jedoch den Blick nur auf öffentliche
Einrichtungen und Gemeindegremien zu richten, wäre ebenso zu einfach und einseitig.
Hier ist festzustellen, daß alle, die sich ehrenamtlich in der Dorferneuerung,
bei der Freiwilligen Feuerwehr oder in der Dorfgemeinschaft für ihre Heimat
engagieren, Großes für die Gemeinschaft und das Gemeinwohl leisten. Daher ist
das Bewußtsein und die Einsicht, daß das Dorf ein lebendiger Gesamtorganismus
ist, Voraussetzung für den Erfolg. Eng miteinander verwoben, von der Landwirtschaft
bis zum Arbeitnehmer, von Handwerk bis zur Kultur, von menschlichen Beziehung
bis hin zu sozialen Einrichtungen, über alle Generationen hinweg: das ist die
Spannweite eines Dorfes. Ganzheitlich getragen von all seinen Bewohnern.
Wir feiern heute in Schoßaritz nicht nur
das Maifest ‘99, sondern eine Zwischenernte der Dorferneuerung, die Einweihung
des neuen Kinderspielplatzes. Ein Spielplatz dieser Art, in dieser Ausführung
und Gestaltung, ist im Landkreis Forchheim sicherlich beispiellos. Nicht die
Spielgeräte oder deren technische Raffinessen, sondern die Bürger von Schoßaritz
mit ihren Ideen und Fleiß sind die bedeutenden Komponenten. In heute kaum mehr
gewohnter Einheit haben Sie nicht nur etwas für ihr Dorf geschaffen, sondern
auch eindrucksvoll bewiesen, daß Dorfleben geistige und seelische Werte aufzeigt,
die es sich lohnt zu festigen. Für mich ein überzeugendes Beispiel eines Dorfes.
Mit Stolz und Dank begegne ich daher euch
Schoßaritzern, denn zweckmäßig verschönerte Dörfer lassen in das Gemüt der Leute
Zufriedenheit, Frohsinn und Heiterkeit einkehren. Daher ist auch die Hoffnung
berechtigt, daß euere weiteren Dorferneuerungsmaßnahmen mit dem gleichen Engagement
angegangen werden. Besten Dank an alle, die dazu beitragen, daß ein Dorf jung
bleibt!
Euer Johann Deuerlein
Chronik der Flurbereinigung
in Schoßaritz
Die folgende Chronik zeigt die Grundzüge der Flurbereinigung
und der Ortsentwicklung in Schoßaritz von der Teerung der Ortsdurchgangsstraße
bis hin zur Fertigstellung des neuen Kinderspielplatzes auf.
Schoßaritz 1930
Durch engagierten Einsatz des Altbürgermeisters
und heutigen Gemeindeehrenbürgers, Konrad Weber, wurde in Hiltpoltstein
Anfang der sechziger Jahre die Flurbereinigung in die Wege geleitet. Auch konnte
in dieser Zeit die Gemeindestraße nach Schoßaritz zur Kreisstraße
ausgebaut werden. Hierbei wurde der zur damaligen Gemeinde Kappel gehörige
Teil unter der Leitung des Kappeler Bürgermeisters Pickelmann in Eigenregie
bearbeitet. Im gleichen Zeitraum wurde darüber hinaus die Oberflächenkanalisation
verlegt. Hierbei wurden die Dachrinnen gleich mit angeschlossen. Das Abwasser
wurde schließlich in den im nördlichen Bereich von Schoßaritz
gelegenen Dorfweiher Schwarzhüll, der sich in der Nähe
der heutigen Gemeinschaftshalle und des Spielplatzes befindet, eingeleitet.
Ein Kuriosum war zu diesem Zeitpunkt, daß der Zulauf zur Schwarzhüll
ohne die Erteilung einer Entschädigung durch ein Privatgrundstück
gelegt wurde.
Leider mußten im Rahmen des Straßenbaus im
Ortsbereich von Schoßaritz auch zwei Dorfweiher mit eingefüllt werden.
Ein weiterer Weiher wurde im Jahre 1963 zum Löschwasserbehälter umfunktioniert.
Der Dorfweiher
Überflutete Wiese
Doch die Einführung der Oberflächenkanalisation hatte ungeahnt negative
Auswirkungen: Durch das Einleiten derselbigen in den Schwarzhüll
lief das Wasser breitflächig in die angrenzenden Wiesen ab. Die Folge war,
daß die Wiesen mit der Zeit versumpften und das Gras sauer und damit ungenießbar
für das Vieh wurde.
Im letzten Jahr wurde schließlich die Schwarzhüll
wieder von einem Kanalisationsauffangbecken zum Dorfweiher regeneriert, ausgebaggert
und eingezäunt. Die Kanalisation wurde in Gemeinschaftsarbeit der Gemeinde
Hiltpoltstein, des Landkreises Forchheim und der Direktion für Ländliche
Entwicklung Bamberg (ehemals Flurbereinigung) unter die Umgehungsstraße
verlegt. Der Mißstand der nicht ordnungsgemäßen Oberflächenentwässerung
konnte somit nach 35 Jahren endlich behoben werden.
Nachdem das Grundstück (Flurnummer 361 &
361/2) durch die Direktion der ländlichen Entwicklung aufgekauft werden
konnte und auch die an dieses Grundstück grenzenden Anrainer die Bereitschaft
signalisierten, ihre Grundstücke gegen Entschädigung durchbauen zu
lassen, konnte mit dem Bau einer Rückerschließungsstraße begonnen
werden.
Diese war im Jahr 1986 von der Flurbereinigung zur Entlastung der Ortdurchgangsstraße
vom landwirtschaftlichen Verkehr angeordnet worden und konnte schließlich
im Jahre 1998 auch fertiggestellt werden.
Wiesen…
…und Äcker
Nach langen Diskussionen fiel hierbei das frühere Transformatorhäuschen
und der spätere Schlauchtrockenturm dem Straßenprojekt zum Opfer.
Doch die Infrastruktur konnte in den letzten Jahren in Schoßaritz noch
weiter verbessert werden. Im selben Zeitraum wurden zusätzlich zu den schon
beschriebenen noch weitere gemeinschaftsförderliche Baumaßnahmen ausgeführt.
So wurde unter anderem eine Gemeinschaftsmaschinenhalle mit angrenzendem Spielplatz
erdacht und erbaut. Es muß besonders angemerkt werden, daß, trotz
einer großzügigen Bauholzspende der Gemeinde Hiltpoltstein, der aufwendig
gestaltete Spielplatz nur durch den engagierten und kostenlosen Arbeitseinsatz
der Schoßaritzer Bürger selbst gebaut werden konnte.
Blick auf das Transformatorhäuschen
Das Resultat kann sich aber überaus sehen lassen.
Außen von tribünenartig aufgebauten, quaderförmigen Steinen,
die von einer abgerissenen Scheune aus Hunger bei Betzenstein herangeschafft
worden waren, eingerahmt, bietet der Spielplatz einige Abwechslung für
unsere jungen Mitbürger. Neben der Anschaffung einer Vielzahl von Spielgeräten,
die in einem zusätzlich an der Maschinenhalle angebrachten Anbau untergebracht
werden können und von der Direktion für Ländliche Entwicklung
und der Gemeinde finanziert wurden, wurde an der Unterseite des Spielgeländes
auch ein Kriechtunnel angelegt.
Das Transformatorhäuschen
Der neue Spielplatz
Weitere Schoßaritzer Baumaßnahmen in Wort
und Bild
Zwischen der Gemeinschaftmaschinenhalle und der Rückerschließungsstraße
wurde ein Platz für Glas- und Papierkontainer gepflastert.
Gepflasterter Weg
Am Eingang des Spielplatzes wurde von der Gemeinde ein Wasserbehälter
in das Erdreich eingebaut. Dieser soll seine Verwendung bei den Spritzenübungen
der Freiwilligen Feuerwehr finden.
Der Wasserbehälter für Feuerwehrübungen
Nostalgie aus der Schoßaritzer
Ortsgeschichte in Wort und Bild
6. März 1960: Feuerwehrübung, bei der rechts der alte Weiher besser zu sehen
ist.
6. März 1960: Der erste Einsatz der neuen Feuerwehrspritze. Auf der linken
Seite ist das alte Feuerwehrhaus, in der Mitte die alte Scheune Reitzig und
rechts der eingezäunte alte Dorfweiher zu sehen.
6. März 1960: Zwei Feuerwehrmänner in Aktion. Im Hintergrund in der Mitte ist
der Kreisbrandmeister, Konrad Weber, bei der Einführung der Feuerwehrspritze
zu erkennen.Zwei Feuerwehrmänner in Aktion
Dezember 1962: Der alte Weg in Richtung Schoßaritz bei Schnee.
Oktober 1963: Bürgermeister Pickelmann baut in eigener Regie einen Teil der
Schoßaritzer Gemeindestraße aus. Auf dem Bild ist das Abtragen von Erdreich,
das als Unterbau für die Kreisstraße benutzt wurde, zu sehen.
1. Juli 1963: alter Backofen bei der Linklies an der alten Straße der der neuen
Kreisstraße weichen mußte.
19. April 1965: Ein Blick auf die gerade im Bau befindliche Kreisstraße und
den neu eingebauten Löschwasserbehälter.